Burnout-Depression- CFS (Chronic Fatigue Syndrome)

Das ist das Trio, das sich auf den ersten Eindruck ähnlich zeigt, jedoch unterschiedliche Ursachen haben. So kurz und knapp wie möglich, möchte ich über diese drei Diagnosen aufklären, um Vorurteilen und Verurteilungen sowie der Ignoranz entgegenzuwirken. – Den Betroffenen zuliebe.

 

Die Symptome und Eigenschaften zeigen sich in Form von chronischer Müdigkeit, Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Gefühlen wie «Alles ist mühsam», «Alles ist zu viel» sowie keine Erholung durch den Schlaf. Sozialer Rückzug, Beziehungsverlust und Einsamkeitsgefühl können dazu kommen.

Etwas detaillierter:

 

Burnout ist eine Thematik, die manchmal Firmenintern angesprochen und aufgeklärt wird. Was mich jedoch immer wieder erstaunt ist, dass es Menschen gibt, die tatsächlich meinen, Burnout-Betroffene seien nicht belastbar, seien Weicheier, Sensibelchen usw.. Da möchte ich gerne und bewusst dagegenhalten. Menschen, die für Etwas brennen, die, den vollen Einsatz geben, nicht «Nein» sagen können oder wollen und einen starken, inneren Antreiber haben, können ausgebrannt werden, sobald die eigenen Ressourcen über eine längere Zeit nicht geachtet und gepflegt werden. Menschen, die eine ruhige Kugel schieben und nach der Arbeit entspannter sind als vor dem Arbeitsbeginn, sind weniger Burnout gefährdet.

Das Nicht-belastbar- sein, darf nicht mit Burnout gleichgestellt werden! Und wie entsteht Burnout? Burnout entsteht, wenn der Mensch über einen längeren Zeitraum unter Stress, innerer Anspannung lebt und seine Ressourcen und Ausgleich vernachlässigt oder gar ausblendet, sprich der innere Akku wird nicht mehr aufgeladen. Also ein chronischer Stresszustand ohne oder zu wenige Energie-Auftankmöglichkeiten (Ausgleich) über mehrere Monate. Und auf einmal geht der innere Akku kaputt und jede Erholungsphase kann nicht mehr als Auftanken genutzt werden. Betroffene haben das Gefühl von, dass einem der Boden unter den Füssen weggezogen wird und jegliche Erholungsphase versickert zu gleich. - Dies kann auf einmal sehr schnell gehen, der Kollaps ist vorprogrammiert. Energiemangel, Schlaflosigkeit, Verspannungen, Infektanfälligkeit, Konzentrationsprobleme, sozialer Rückzug, Partnerprobleme bis hin zu Depression und vollständiger Kollaps sind die Folgen. (Die Burnout-Symptome sind hier nicht abgeschlossen aufgeführt). Wichtig zu wissen ist, dass Burnout Gefährdete selbst nicht das Gefühl von Überarbeitung haben und gegen aussen teils sehr nervös und hibbelig wirken.

 Depression ist in unserem Lande, so stelle ich fest, immer noch mit Scham behaftet und wird schnell mit «tue doch eifach e chli positiver dänkä» abgetan. Unsere Gesellschaft lässt in uns den Eindruck erwecken, dass wir hip und beschwingt sein sollten. Schliesslich wollen wir doch immer superpositiv denken und dunkle Gedanken schieben wir frisch-fröhlich weg, die sind im Business eh nur störend. Kaum ist der Menschen von der Arbeit zurück in seinem stillen Kämmerlein, hat er seine Ablenkung nicht mehr, das Gefühl von gedrückter Stimmung, innerer Leere, eventuell auch Schuldgefühle oder Gefühl von Wertlosigkeit nimmt Raum ein. Fragen wie: «Was soll ich hier eigentlich noch?» können die Gedankenzüge durchqueren. Dass Menschen in ihrem Leben leichte depressive Phasen durchleben, ist nichts aussergewöhnliches und hat oft keinen Behandlungsbedarf, da die Betroffen selbst aus der tiefen Stimmung heraus finden und genügend Kraft dazu haben. Halten die Symptome jedoch mehr als zwei Wochen an und verstärken sich sogar in Form von suizidalen Gedanken, Schlafstörungen, Libidoverlust, Schuldgefühle, Gefühle der Wertlosigkeit, verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit sollte eine Fachperson zur Abklärung aufgesucht werden. Schämen dafür sollte sich niemand aber gar niemand! (Schliesslich gehen wir ja auch zum Zahnarzt, wenn wir Zahnschmerzen haben. Wieso nicht bei Seelenschmerz zu einer Fachperson gehen?) Die Depression, und dies möchte ich bewusst erwähnen, kann sich in sehr unterschiedlicher Weise zeigen und dabei kommen immer mehrere Krankheitsmerkmale zusammen. (Die hier aufgeführten Symptome sind nicht abschliessend). 

Ursachen, die eine Depression auslösen kann, sind sehr verschieden. Von Erschöpfungsdepression (diese kann sich in einem Burnout zeigen), saisonal abhängige Depression (Winterdepression), postnatale Depression (nach der Geburt) oder schwere Depressionen nach traumatischen Erlebnissen bis hin zur organische Ursache, Bsp. eine Schilddrüsenunterfunktion.

 

Das Chronic Fatigue Syndrome (CFS) kommt einer Infektionskrankheit nahe und die Betroffenen können teils sich ganz, bzw. auf einem mittleren Aktivitätsniveau erholen und ihr Leben autonom gestalten. Im deutschen Sprachraum wird CFS mit Chronischem Erschöpfungssyndrom oder Chronischem Müdigkeitssyndrom übersetzt. Viele Betroffene erleben die Erkrankung als äusserst einschränkend, da das CFS sich in einer ungewöhnlich starken, ja überwältigenden Erschöpfung und oft mit massiven grippeähnlichen Symptomen zeigt. Die genaue Ursache kann noch nicht sicher genannt werden. Forscher und Fachpersonen gehen von einem Zusammenspiel von genetischer Vorbelastung, externen Einflüssen in Form von chemischer Stress (Schadstoffe, starke Medikamente wie Chemotherapie, Impfungen, Strahlungen, etc.) sowie spezifische Erkrankungen an Viren, Bakterien, Pilze oder dem Erleben von aussergewöhnlichen Stresssituationen aus.

 

Wie kann ich mich gegenüber den Betroffenen verhalten? Gegenüber den Betroffenen ist eine ehrliche Zuwendung, Verständnis, Respekt und Toleranz sicherlich eine grosse Unterstützung. Ehrliches Nachfragen wie: "Was brauchst du jetzt?" oder "Was darf ich dir Gutes tun?" überrumpelt die Betroffenen nicht und wirkt auch nicht bevormundend. Wichtig ist, dass diese Fragen ehrlich gemeint sind und keine Höflichkeitsfloskeln sind!